Die Kathedrale

Der Mensch ist eine Kathedrale. So sagte man. Jeder Mensch. Der Körper des Menschen und auch Kerstins Körper, eine Kathedrale des Heiligen Geistes.

Die Kathedrale cover

Was stürzt zuerst ein – eine gotische Kathedrale, eine bürgerliche Familie oder ein Turm aus Müll?

Tea lebt alleine und zurückgezogen, sie herrscht über ein Chaos aus Müll, den sie immer wieder neu sortiert. Doch wie wurde eine Tochter aus gutem Haus, eine Arztgattin und Mutter, zur Erbauerin schwankender Joghurtbechertürme – zum Messie? Als Teas Schwester Kerstin stirbt, trifft man sich zum Gottesdienst. Mit unterkühltem Humor und feinem Sinn für das Absurde beschreibt Taskinen, wie die würdevolle Trauerfeier einer bürgerlichen Familie in ihr Gegenteil kippt. Es tun sich alle Abgründe auf, die Tea zur verzweifelten Sammlerin jener scheinbar wertlosen Bausteine gemacht haben, aus denen ihr Leben besteht. Durch die Empathie ihres Erzählens gelingt es Satu Taskinen meisterhaft, uns mit der Grausamkeit des Familienlebens zu versöhnen. / RESIDENZ-VERLAG

Übersetzung: Regine Pirschel

Pressestimmen:

„Der Mensch ist eine Kathedrale.“ In derselben Weise, in der der Sakralbau Gefäß für den Heiligen Geist ist, ist der menschliche Körper Heimat für die Seele. (–) Der philosophische Ansatz von Satu Taskinens berührendem Roman ist unverkennbar (–). Gebannt folgt man Teas Ausführung über 300 Seiten lang. Sie hat Sogwirkung. Teas Welt nimmt gefangen. (–) Heilung liegt darin, die Konsequenz dafür, was zwangsläufig falsch gelaufen ist, tu tragen. Selbst wenn es wehtut. Satu Taskinens Roman ist ein in Sprache gegossenes Meisterwerk an Lebensphilosophie.
MARIA-CHRISTINE LEITGEB, DIE PRESSE

Die Kathedrale ist eine eindrückliche, beklemmende und sehr lesenswerte Darstellung eines kranken Menschen.
FINNLANDMAGAZIN

Worte, Bilder, poetische Fetzen treiben in rhythmischen Schüben vorüber, bilden Strudel und Muster und reißen unser Herz, unser Bewusstsein mit.
BADISCHE ZEITUNG

Ihr feiner Sinn für das Absurde macht aus dieser Geschichte eine intensive Suche der existenziellen Art.
KATRIN MIRTSCHNINK, PANKEBUCH

Satu Taskinen mutet ihren Lesern die Ungeheuerlichkeit, zu der Tea für ihre Umwelt geworden ist, langsam und dosiert zu. (–) Der Roman zeichnet das Bild einer kalten, verlogenen Bürgerlichkeit, die an sich selbst und ihren Ansprüchen hinter einer glänzenden Fassade zugrunde geht. Und er stellt existenzielle Fragen: Was darf man anderen zumuten? Was von ihnen verlangen? Was muss man dafür zu geben bereit sein? Was annehmen können? Und natürlich: Was ist Familie, was macht sie mit uns? (–) Wieder einmal eine Autorin, die man sich merken muss. Empfehlung.
OLIVER HERZIG XING, BÜCHER, BÜCHER, BÜCHER

Kaurismäki küsst Trakl.
RÜDIGER DITTRICH, GIESSENER ANZEIGER

Beklemmend, grotesk, ironisch – ein großartiger Roman, der davon erzählt, wie aus einer gutwilligen, ungeschickten Tochter ein Messie wird.
PATRICIA BROOKS, BUCHKULTUR

Eine interessante Variante des Themas „Familie und ihre Abgründe“.
VERENA BURKELJCA, EKZ

Es passiert eigentlich nicht viel in dem Roman von Satu Taskinen, und trotzdem kann man ihn kaum aus der Hand legen.
ELLEN NORTEN, KULTUREXTRA

Die Gedanken, die Gefühle und der Körper – dieser Dreiklang und die ständige Wechselwirkung dazwischen, darüber schreibt Satu Taskinen mit so viel Empathie und einem feinen Sinn für das Skurrile, dass sie das Kunststück vollbringt, aus familiären Grabenkämpfen philosophische Fragen abzuleiten, die zutiefst berühren.
TINA SCHRAML, BÜCHER

(–) einfach unwiderstehlich.
SYLVIA KÖCHL, ANSCHLÄGE

Satu Taskinen arbeitet mit einer präzisen, nüchternen Sprache, die in ihrer Direktheit eine unglaubliche Sogwirkung erzeugt. Nach zwei Sätzen befindet man sich mitten im Geschehen, ist am Schauplatz.
KATHARINA FERNER, BIBLIOTHEKSNACHRICHTEN

Die Kathedrale is ein Schuld-Drama (–). Teas Sündenfall ist dabei nicht, wie man annehmen würde, die Habsucht, sondern die Verzweiflung. (–) Bei alldem zeigt die Autorin die Sammlung, um die es vermeintlich geht, nicht oder nicht ausführlich, lässt sie höchstens ins Bild treten. An die Stelle der Sammlung tritt die Sprache. (–) Tea ist eine kluge und gewitzte Beobachterin. Ihren Gedankengängen zu folgen ist bei allem inneren Elend immer wieder erhellend und sehr unterhaltsam. (–) dass man als Leser aus ihrer Seelenpein (–) ästhetischen Genuss ziehen kann, und keinen geringen, zeugt vielleicht von der latenten Unmoral der Literatur, sicher aber vom Können der Autorin.
BERNHARD OBERREITHER, DER STANDARD